Streitschrift für Anarchosyndikalismus, Unionismus und revolutionären Syndikalismus

Schlagwort-Archiv: Anarchosyndikalismus

Vor 45 Jahren – La Furia Libertaria – CNT 1977

27. März 1977 in der Stierkampfarena von San Sebastián de los Reyes 
(einer Vorstadt von Madrid, etwa 18 Kilometer nördlich) Madrid

Es ist gerade 45 Jahre her, dass am 27. März 1977 in der Stierkampfarena von San Sebastian de los Reyes die erste große CNT-Kundgebung nach der langen franquistischen Finsternis stattfand.

In den Worten des damaligen Generalsekretärs der CNT: „Bereits am Mittag waren die Arena und die Tribünen voll besetzt und boten ein beeindruckendes Schauspiel, das durch Fotodokumente für die Nachwelt festgehalten werden wird. Rund 30.000 Menschen hatten sich versammelt, um die Stimme der CNT zu hören. Die Szene war unbeschreiblich: Hunderte von Fahnen, die Hymnen der Organisation, ein großes Getöse, die ersten Parolen, die später in Millionen von Versammlungen und Demonstrationen zu hören sein sollten …“

(Juan Gómez Casas, Relanzamiento de la CNT: 1975-1979)
Madrid – Stierkampfarena San Sebastian de los Reyes

28. Mai in Valencia

2. Juli 1977 in Barcelona

Plakate in Barcelona – überall verklebt …
( eigene Fotos, 2.7.1977 – fm )
Federica Monseny spricht von mehreren hundertausend Genossinnen und Genossen – anfangs wurde von über 300.000 Teilnehmer:innen gesprochen … (der Autor war irgendwo am Springbrunnen mit dabei)
( Fotos Manel Armengol )
Gigantische Kundgebung der CNT in Barcelona

Hunderttausend Personen im Park von Montjuich

Rund 100.000 Menschen nahmen gestern Nachmittag im Montjuich-Park in Barcelona an der Kundgebung teil, zu der der nationale Gewerkschaftsbund (CNT) aufgerufen hatte. Während der Kundgebung im Montjuich-Park in Barcelona, an der unter anderem Federica Montseny, Juan Gómez Casas, Enric Marcos und José Peirat teilnahmen.

Der Generalsekretär der CNT in Katalonien, Enric Marcos, forderte in seiner Rede die Freilassung aller politischen Gefangenen. „Wir sind hier“, sagte er, „um zu zeigen, dass wir nicht verschwunden sind und dass wir nie verschwinden werden.“

Die Kundgebung setzte sich in einer Atmosphäre fort, die durch die ständigen Rufe der Teilnehmer angeheizt wurde, die Slogans wie „Das Volk, vereint, wird niemals besiegt werden“, „Totale Amnestie“, „Ja, ja, ja, ja, Freiheit“ und „Gefangene auf die Straße, auch gewöhnliche Gefangene“ skandierten.

José Peirats, Direktor von Solidaridad Obrera, griff die Nationalitäten [gemeint ist hier v.a. der baskische und katalanische Separatismus] scharf an, und Federica Montseny, Gesundheitsministerin der Zweiten Republik, verwies auf die überhöhten Kosten der vergangenen Wahlen und erklärte, dass „das Fleisch der Abgeordneten sehr teuer geworden“ sei und jeder Abgeordnete die Arbeiterklasse eine Million Peseten koste. Federica Montseny erinnerte daran, die Parallelität des Montjuich-Berges hervorzuheben, „ein Ort“, sagte sie, „mit tragischen Erinnerungen für anarchistische Aktivisten, da viele Opfer der Repression auf diesem Berg hingerichtet wurden“. Die Gewerkschaftszentralen, die mit den Parteien verbunden sind, seien nichts weiter als eine Bremse, um die Arbeiter von einer „Revolte“ abzuhalten. In diesem Zusammenhang griff sie Santiago Carrillo, den Generalsekretär der Kommunistischen Partei Spaniens, scharf an und sagte, er sei „monarchistischer als die Monarchisten“. Wenn das Eurokommunismus ist, dann will ich verdammt sein.

Nach den Reden, an denen u.a. Juan Gómez Casas, Sekretär des Nationalkomitees, und Carlos Piernavieja, Vertreter der andalusischen Organisation, teilnahmen, begann eine „libertäre Feier“.
(El Pais, 3. Juli 1977, Titelseite)

Titelseite El Pais, 3. Juli 1977

Die erste Kundgebung seit dem Krieg

Die Kundgebung fand vor dem Palau Nacional statt, wo sich das Rednerpult befand. Auf den Stufen darunter und in den verschiedenen Seitenstraßen bis zur Reina Maria Cristina versammelten sich mehrere tausend Menschen, um an der ersten großen Kundgebung in Barcelona nach dem Bürgerkrieg teilzunehmen. Nach Angaben der Guàrdia Urbana nahmen 150.000 Menschen teil. Nach Angaben der Organisation waren es 300.000.

betevé, 2 de juliol del 2021, katalanisch • https://beteve.cat/va-passar-aqui/cnt-miting-1977-montjuic/

Über den Aufstieg und Fall der spanischen CNT-AIT siehe auch den Artikel aus der barrikade # 3 vom April 2010:

fm, 17. Mai 2022

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Neuerscheinung 6. Mai 2015

Doris Ensinger – Quer denken, gerade leben.

Erinnerungen an mein Leben und an Luis Andrés Edo.

TB EDOEnsinger-Umschlag (download)

Das Buch ist am 6. Mai druckfrisch eingetroffen/erscheinen. Umfang 420 Seiten zum Preis von 20 EURO. Format 23,3 x 15,8 cm – Gewicht: 732 g • Für Wiederverkäufer/Buchhandel und AS-Gruppen gilt der Buchhandelsrabatt von 40% zuzügl. Porto/Versand.
ISBN 978-3-921404-01-0, 20 Euro

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Erste Rezension:

Doris Ensinger – Autobiographie einer kämpfenden Frau

12. April 2015
2015 wird als deutsche Erstveröffentlichung die Autobiographie von Doris Ensinger im Hamburger Verlag Barrikade erscheinen. Wer sich nun sagt: „Doris Ensinger – nie gehört“, dürfte damit nicht alleine stehen. Denn sie ist nach eigener Aussage und Erfahrung eine der „namenlosen Frauen“, die nahezu unbekannt an der Seite aktiver Anarchosyndikalisten und Anarchisten leb(t)en und kämpf(t)en. Ihre mehrere hundert Seiten umfassenden Erinnerungen sind „allen Frauen gewidmet, die als Lebensgefährtin an der Seite eines jener bekannten oder anonymen historischen Kämpfer der anarchistisch-libertären Bewegung Spaniens lebten“, und „die eine bedeutende Rolle in den sozialen Kämpfen des 20. Jahrhunderts spielten. Oftmals halfen sie bei den Aktionen oder waren direkt am Kampf beteiligt, indem sie als Botin agierten oder Material und Personen versteckten. Mit ihrem selbstlosen Verhalten, mit ihrer Aufopferung und ihrem Mut machten sie den Kampf ihrer Männer oft erst möglich. Bisher wurde diesen Namenlosen wenig Aufmerksamkeit und Dankbarkeit zuteil, aber ohne sie hätten viele Aktionen nicht in der Weise durchgeführt werden können, wie dies dann geschah.“ Die in den 1940er Jahren im schwäbischen (Bad) Urach aufgewachsene Autorin wirkte in der alten Bundesrepublik in verschiedenen linken Basis-Gruppen, davon über einen längeren Zeitraum in München und arbeitete u.a. in der internationalen Solidaritätsbewegung mit verfolgten Antifaschisten und Anarchisten in Spanien. Bei einem ihrer dortigen Aufenthalte traf sie 1977 an ihrem Geburtstag in Barcelona auf Luis Andrés Edo. Er wurde die „große Liebe meines Lebens“. Mehr als dreißig Jahre lang, bis zu seinem Tod 2009, blieben die beiden zusammen. Der Eisenbahner, Bauarbeiter, Anarchist und Syndikalist Louis Andrés Edo kämpfte sein ganzes Leben für eine freie Gesellschaft, war im antifaschistischen Kampf gegen das Franco-Regime aktiv und arbeitete in vielen verantwortlichen Funktionen der anarcho-syndikalistischen CNT-AIT. U.a. war er Generalsekretär des katalanischen Regionalkomitees und Herausgeber der traditionsreichen und vielgelesenen „Solidaridad Obrera“ („Arbeiter-Solidarität“). Für seine Überzeugungen verfolgte ihn der Staat und inhaftierte ihn oftmals. Mehrfach wurde er in Isolationshaft gefangen gehalten. Über die Grenzen Spaniens hinaus war Luis Andrés Edo schon zu Lebzeiten ein bekannter und geschätzter Genosse. Vorträge und Treffen führten ihn auch nach Deutschland. Im Zuge CNT-interner politischer Intrigen und Manipulationen wurde er zusammen mit der Mehrheit der Mitglieder der CNT-AIT von Katalonien 1995 ausgeschlossen. Er engagierte sich weiterhin im anarcho-syndikalistischen Sinne in dieser bis heute fortbestehenden CNT Kataloniens und Barcelonas, welche zur besseren Unterscheidung von der offiziellen CNT-AIT den Beinamen „Joaquín Costa“ trägt. Von ihm stammen zwei wichtige Werke zur Geschichte des spanischen Anarchosyndikalismus. Diesen möchte Doris Ensinger ihre Autobiographie hinzufügen. Denn sie schreibt: „Ich bin mit dem Gedanken an dieses Buch herangegangen, die beiden von Luis Andrés Edo geschriebenen Bücher – zum einen das theoretische Werk La Corriente und zum anderen seine Memoiren La CNT en la encrucijada. Aventuras de un heterodoxo – zu ergänzen. Mit meinem Buch möchte ich etwas von der persönlichen, menschlichen Seite von Luis sichtbar machen, da er auf diese Aspekte in seinen Memoiren fast nicht eingegangen ist. Ich beschreibe also die mit ihm gemeinsam erlebten Jahre aus meiner Sicht und erzähle auch einige Anekdoten, die mir interessant erscheinen, und die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Außerdem erzähle ich meine Geschichte mit einem Blick von Deutschland auf Spanien und umgekehrt.“ Doris Ensingers Autobiographie ist ein Buch, auf das wir uns alle freuen können. Es erhebt den Anspruch, den ganzen Menschen zu zeigen. Doris Ensinger: Quer denken – gerade leben. Erinnerungen an mein Leben und an Luis Andrés Edo. Deutsche Erstveröffentlichung. Verlag Barrikade, Hamburg 2015. ISBN 978-3-921404-01-0, 20 Euro Quelle: Blog Institut für Syndikalismusforschung

amapola3Möge Dir die Erde leicht sein!

Kniestedt | Erinnerungen

Friedrich Kniestedt:

Fuchsfeuerwild

Erinnerungen eines anarchistischen Auswanderers nach Rio Grande do Sul

Unser erstes Buch der Reihe «Biografien und Erinnerungen» ist ab sofort lieferbar! (6.9.2013)

Kniestedt ERINNERUNGEN Umschlag_Seite_1

Kniestedt Anzeige

Umfang: 232 Seiten (Format 165 x 235 mm) – empfohlener Verkaufspreis: 18 €uro (keine Buchpreisbindung!)

Weitere Informationen, Leseprobe und Lebenlauf finden sich hier und werden regelmässig ergänzt:

Register

Leseprobe

Lebenslauf

Klappentext (Rückseite):

Dies ist ein Deutsch-brasilianisches Geschichtsbuch – die Erinnerungen eines anarchistischen Agitators und Organisators in Rio Grande do Sul, der über seinen Kampf gegen die versumpfende Sozialdemokratie im deutschen Kaiserreich berichtet, seine Erfahrungen als deutscher Emigrant in Südbrasilien Revue passieren läßt, über seine gewerkschaftlichen Aktivitäten als Anarchosyndikalist erzählt und seinen Kampf gegen die Nazis in Brasilien und gegen das Tausendjährige Reich Hitlers dokumentiert.

DfA 1922 - Seite 1Der freie Arbeiter (Porto Alegere) – März 1922 – Titelseite

barrikade # 8 – Juni 2013 – download

Die neue, achte Ausgabe der barrikade ist nun auch als pdf erhältlich (erschienen am 6. Juni 2013)!

barrikade-8-cover60 Seiten A 4  —  VK-Preis: 4,– €

barrikade-8-juni-2013

Inhaltsverzeichnis barrikade # 8 – Juni 2013
4 Wer war KARL ROCHE? Zu seinem 150. Geburtstag
10 »Die Arbeitsmänner. Wer schafft das Gold zutage« – JOHANN MOST
12 Im Sturm – Jahre des Exils. RUDOLF ROCKER in London 1894-1914.
22 IACOV KAPLAN – JACOB CAPLAN
24 Ein Besuch in London (Juli 1910) – BEN L. REITMAN
26 Offener Brief an die C.N.T. – ALEXANDER SCHAPIRO (1937)
28 Die UdSSR und die CNT: eine gewissenlose Haltung – ALEXANDER SCHAPIRO
30 Border crossings: Nachdenken über die Inter-Brigadisten – HELEN GRAHAM
36 Mit der Centuria ‚Erich Mühsam‘ – ROBERT MICHAELIS
43 LUCÍA SÁNCHEZ SAORNIL – HELEN GRAHAM
45 Übersetz te Gedichte von LUCÍA SÁNCHEZ SAORNIL
46 Zur Geschichte des Anarcho-Syndikalismus in Deutschland – HANS JÜRGEN DEGEN
52 Die Ermordung von ERNST VIERING und PAUL ZINKE im KZ Neuengamme in Hamburg 1945
53 Rezensionen: Feindliche Brüder (II) – Massenstreik Berlin 1919

UMSCHLAG 8Cover/Umschlag der achten Ausgabe

Plakat
Das Titelbild ist auch als A2-Plakat erhältlich.
Nicht sonderlich scharf, aber schön für die Küche oder das Klosett – oder als Hingucker für Veranstaltungshinweise.
Kann gerne bestellt werden – Preis pro Stück 2,- €, dann jedoch gefaltet auf DinA4 im Umschlag.
Höhere Abnahmemengen bitte mit uns absprechen, Abgabe gegen Druckkosten plus Versandkosten.
Vielleicht überarbeiten wir die Druckdatei nochmal durch einen Fachmenschen und lassen bei Nachfrage weitere Exemplare drucken.

*

Wir beginnen hier eine neue Rubrik – Errata

In jeder Druckschrift gibt es Tipp- und Flüchtigkeitsfehler; wer sie findet, darf sie behalten. Unsere Druckerzeugnisse gehen als „Manuskript“ in die weite Welt hinaus – und wer Grammatik studiert haben sollte, möge seinen roten Bleistift den Buchhaltern überlassen, es interessiert neben Pedanten und Oberlehrerinnen kaum jemanden (wirklich). Es behindert nicht die Wahrheitsfindung, auf die Inhalte kommt es an!

Inhaltliche Fehler wollen wir aber ausbesser: Errata (Plural von lat. Erratum, Fehler) bezeichnet das Verzeichnis von Druck- und anderen Fehlern
einer Drucksache und deren Korrektur.

Also geht’s hier gleich mal los:

Errata # 8

Erratum S. 42

Lucía_Sánchez_Saornil_&_Emma_GoldmanBildunterschrift:

Lucía Sánchez Saornil (links) mit Emma Goldman in der Mitte und einer anderen Frau (vielleicht die Übersetzerin?) unbekannten Namens.
Der von uns fälschlicherweise als Alexander Berkman vermutete Anzugträger ist bereits am 28. Juni 1936 gestorben.
Im schwarzen Anzug also Lucía Sánchez Saornil.

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barri juni 2013 gross

Souchy │ Gerlach: Die soziale Revolution in Spanien

Soeben erschienen (30. November 2012)

tb-souchySouchy Gerlach

Die soziale Revolution in Spanien

Kollektivierung der Industrie und Landwirtschaft in Spanien 1936 -1939

Dokumente und Selbstdarstellungen der Arbeiter und Bauern

Mit einer Besprechung von Karl Korsch

184 Seiten großes Format 163 x 235 mm und diversen Plakaten und Bildern – 10 Euro (inkl. Versand)

»Gegenüber der »idealistischen« wie der »realistischen« Oberflächlichkeit der bürgerlichen Historiker ist der proletarische Leser immer noch auf den aufklärenden Bericht über die ersten sieben Monate sogenannter Kollektivierung im revolutionären Spanien angewiesen, der von den spanischen Arbeitern selbst veröffentlicht wurde, um die Verschwörung des Schweigens und der Entstellung  zu durchbrechen, die den wirklich revolutionären Aspekt der jüngsten spanischen Ereignisse fast völlig ausgelöscht hat.

Zum ersten Male, seit den Sozialisierungsversuchen in Sowjet-Rußland, Ungarn und Deutschland nach dem ersten Weltkrieg zeigt der hier beschriebene revolutionäre Kampf der spanischen Arbeiter einen neuen Typus des Überganges von der kapitalistischen zur gemeinwirtschaftlichen Produktionsweise, der, wenn auch unabgeschlossen, in einer beeindruckenden Vielfalt der Formen durchgeführt wurde. Es schmälert die Bedeutung dieser revolutionären Erfahrung nicht, daß alle diese Fortschritte der Arbeiterschaft auf dem Wege zu einer freien Gemeinwirtschaft in der Zwischenzeit entweder von außen durch den Vormarsch der Konterrevolution oder von innen durch die scheinbaren Verbündeten in der antifaschistischen Front zunichte gemacht wurden. Durch offene Unterdrückung oder – häufiger – unter dem Vorwand der »höheren Notwendigkeit« disziplinierter Kriegsführung wurden die Arbeiter gezwungen, auf die Früchte ihres Kampfes zu verzichten. Zu einem großen Teil wurden die revolutionären Errungenschaften der ersten Stunde von ihren Initiatoren in dem vergeblichen Bemühen, damit das Hauptziel, den gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus zu fördern, freiwillig geopfert.

Trotzdem sind die Bemühungen der spanischen Arbeiter an der sozialen und wirtschaftlichen Front nicht völlig vergeblich gewesen.«

 Karl Korsch

schwarz-roter balken

• Bestellungen per email an: barrikade [at] gmx.org

6-disciplinaw Besonderes Dezember-Angebot:

Souchy-Buch plus die beiden letzten barrikade-Ausgabe für zusammen 15,- Euro (inkl. Versand)

• Kontoverbindung: Folkert Mohrhof – GLS-Bank [430 609 67] – Konto: 2002 314 600

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[30.11.12]

Karl Roche zum 150. Geburtstag

Am 31. Oktober wurde vor 150 Jahren (1862) in Königsberg der Genosse Karl Roche geboren

Aus Anlaß seines Geburtstages veröffentlichen wir heute eine vollständig überarbeitete Biografie von ‚Isegrim‚, ‚K.R.‚, ‚kr‚ alias Karl Roche.

Vorbemerkung

Wir legen mit diesem Text eine erweiterte und überarbeitete Fassung unserer bisherigen Forschungen zur Biographie Karl Roches vor. Er hat immer noch den Charakter einer vorläufigen Skizze. Obwohl bei weitem nicht vollständig, konnten wir doch wieder Lücken schließen und wohl jetzt definitiv Fehlinformationen korrigieren, die sich vor allem in der älteren Literatur finden und meist die Zeit bis zum Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 betreffen.1

Als ‚Barfuß-Historiker‘, ohne akademische Institutionen (und deren finanzielle Mittel) in der Hinterhand, sind wir selbstverständlich immer etwas eingeschränkt in unseren Forschungen, da wir beispielsweise alle Recherchen aus der eigenen Tasche finanzieren müssen (von dem Zeitaufwand ganz zu schweigen). Deshalb sind wir den uns nahestehenden Personen und Einrichtungen, die in der Regel wie wir ihre Forschungen für ‚Genossen Lohn‘ betreiben, für ihre Unterstützung, ihr großzügig geteiltes Wissen – und ihren nicht minder großzügig geteilten Materialfundus – besonders verbunden. Nennen möchten wir vor allem Frank Potts (Berlin und Amsterdam), der mit seinen Archivrecherchen manches Loch zu schließen half; weiter das Institut für Syndikalismus-Forschung, und dort besonders Helge Döhring, der mit Material, Rat und Tat und konstruktiver Kritik nicht geizte. Schließlich geht unser Dank an die Kolleginnen und Kollegen in den Stadt- und Staatsarchiven und Universitäts-Bibliotheken in Bochum, Hamburg, Bremen, der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Hamburg, der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg und, last but not least, dem InternationaalInstituutvoorSocialeGeschiedenis (IISG) in Amsterdam.

Folkert Mohrhof – Jonnie Schlichting

Archiv Karl RocheRegionales Archiv zur Dokumentation des antiautoritären Sozialismus (RADAS) – Hamburg am 31. Oktober 2012

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Wer war  K a r l   R o c h e  ?

Eine politisch-biographische Skizze zu seinem 150. Geburtstag
31. Oktober 1862 – 1. Januar 1931

Johann Friedrich Carl2 Roche: Geboren am 31. 10. 1862 in Königsberg/Ostpreußen – gestorben am 1. 1. 1931 in Hamburg. Er war verheiratet mit Emma Auguste, geb. Lange, geboren am 22. 8. 1864 in Thorn/Ostpreußen. Sie hatten miteinander wenigstens 2 Kinder3.
Seine Eltern sind Christian Roche und Dorotea, geb. Böhm4.

Nach Absolvierung der Volksschule5 schlägt sich Roche mehrere Jahre als Wanderarbeiter (wohl hauptsächlich in der Landwirtschaft6) durch. In diesem Zusammenhang wird er mehrfach »wegen Landstreichens und Bettelns« zu Gefängnis und Zwangsarbeit in kommunalen Arbeitshäusern (»Überweisung«) verurteilt.7

Im Jahre 1887 oder 1888 – noch während des »Sozialisten-Gesetzes« – tritt Roche der illegalen sozialdemokratischen Partei bei8. Roche muß keinen Militärdienst leisten, da er sein linkes Auge verloren hat9. 1891 wird er in der von der »Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands« geführten Gewerkschaftsbewegung aktiv10, zuerst im »Verband der Fabrik-, Land- und gewerblichen Hülfsarbeiter Deutschlands«11, für den er als Agitator hauptsächlich im Hamburger Umland tätig ist. In dieser Zeit wird Roche zweimal zu mehrmonatigen Haftstrafen wegen »Beleidigung« bzw. »Majestätsbeleidigung« verurteilt12. Im Jahre 1897 erfolgt der Übertritt zum »Verband der Bau-, Erd- und gewerblichen Hülfsarbeiter Deutschlands«13, auch hier ist er bis Anfang 1902 vor allem im Bereich Groß-Hamburg und in Schleswig-Holstein als Agitator sowie literarisch (Artikel im Verbandsorgan Der Arbeiter) aktiv14 – was ihm wegen »öffentlicher Beleidigung« eine vierzehntägige Haftstrafe einbringt15.

Im April 1902 geht Roche nach Elberfeld-Barmen (Wuppertal)16, wo er 1905 vom »Verband« als Gauleiter für Rheinland-Westfalen angestellt wird17. Anfang 1906 übersiedelt er nach Bochum/Westfalen, wo er als »Lokalangestellter« (Zweigstellenleiter) tätig ist18, bis er ab dem 2. Mai 1907 wieder nach Hamburg kommt, um als »Bürohilfsarbeiter« beim Hauptvorstand des »Verbandes« zu arbeiten.19 Anläßlich seines Umzugs nach Hamburg 1907 stellt die Polizeiverwaltung der Stadt Bochum Roche das Qualitätszeugnis aus, er sei »in der sozialdemokratischen Partei wie in der freigewerkschaftlichen Arbeiter-Bewegung in schärfster und gehässigster Weise tätig« gewesen20, was sich u. a. in zwei Geldstrafen »wegen öffentlicher Beleidigung eines Polizeibeamten« niederschlug.

Für den Hauptvorstand verfaßt Roche drei größere Untersuchungen, ohne daß seine Autorenschaft gewürdigt, geschweige denn genannt wird21. Die ausgesprochen schlechte Behandlung der angestellten ’niederen Chargen‘ durch die Vorstandsmitglieder und der ungehobelte Umgangston mit ihnen erinnert an ostpreußische Gutsbesitzer, nicht an Kollegen und Genossen, die die Befreiung der arbeitenden Klassen auf ihre Fahnen geschrieben haben. Roche kommen erste Zweifel: »Als ich drei Monate im Büro war, wusste ich, diese Menschen predigten öffentlich das lautere Wasser der Nächstenliebe, Selbstlosigkeit und Solidarität und berauschten sich heimlich am toll machenden Wein niedrigster Herrschsucht22 Eine weitere Merkwürdigkeit sind die Geschäfte des Genossen Albert Töpfer23, der als stellvertretender Verbands-Vorsitzender und Redakteur des Bauhilfsarbeiters ein Jahresgehalt von 2.600 Mark erhält (und insgesamt ein Jahreseinkommen von 5.000 Mark versteuert), Besitzer von mehreren Mietshäusern mit insgesamt 60 Wohnungen ist, die mit 270.000 Mark Hypotheken belastet sind 24. (Einer von Töpfers Mietern ist übrigens Karl Roche samt Familie.)

Am 19. 4. 1909 wird Roche wegen seiner verbandsöffentlich geäußerten Kritik am Hauptvorstand (darunter Unterschlagungen von Mitgliedsbeiträgen durch den Hauptkassierer) schließlich fristlos gefeuert25; der Hauptvorstandskollege und Redakteur des Verbandsorgans Albert Töpfer kündigt ihm zum 1. Mai 1909 die Wohnung26. Roche zieht mit seiner Familie in das Hamburger Umland, ins ländliche Osdorf27 im Kreis Pinneberg in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein.

Da die Hamburger SPD Roche die Gelegenheit verweigert, im Parteiorgan Hamburger Echo zum Rausschmiß Stellung nehmen zu können, verläßt er nach 22 Jahren die Partei28 und tritt zur lokalistischen »Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften«29 über. Im Verlag der FVdG erscheint noch im selben Jahr der Bericht über seine ‚Abenteuer‘ beim Hauptvorstand des »Zentralverband der Bauhülfsarbeiter Deutschlands« unter dem Titel »Aus dem roten Sumpf «30.

Titelseite der Roche-Broschüre
„Aus dem roten Sumpf“ von 1909

Ende August 1909 veröffentlicht schließlich der Vorstand des Bauhilfsarbeiter-Verbandes eine Erklärung, daß »sich R. als individueller Anarchist entpuppt« habe und seine Maßregelung von der Mehrzahl der Mitglieder gebilligt werde, weil er »wenig vorteilhafte Seiten« habe und »wiederholt bewiesen [hat], daß er völlig unwürdig war, eine Stelle zu bekleiden, nach der er sich jahrelang gedrängt hat«. Das zeige sich auch daran, wie »skrupellos R. bei dem Zusammenschmieren seiner Schmähschrift zu Werke gegangen ist33

Roche erwidert in der Einigkeit (die sozialdemokratische und Gewerkschafts-Presse ist ihm verschlossenen): »Jetzt habe ich Euch in die weite Arena der Öffentlichkeit gezerrt und jetzt müßt Ihr tanzen. Also noch einmal: Heraus mit dem Flederwisch! Euch bleibt nur zweierlei übrig: Entweder Ihr bringt mich vor den Strafrichter wegen Beleidigung usw. oder Ihr stellt den Mitgliedern Eure Mandate zur Verfügung. Ein Drum und Rum gibt es nun nicht mehr. Und darum noch einmal: Heraus mit Eurem Flederwisch! Meine Patronen sind noch nicht alle!«34

Nun – es gibt keine Rücktritte, sondern einen Prozeß. Die Verbandsvorständler Gustav Behrendt, Sjurt Wrede und Albert Töpfer verklagen Roche als Verfasser des »Sumpf« und seinen Verleger Fritz Kater. Da einige Zeugen Roches abgesprungen sind, werden am 7. Mai 1910 Roche zu 200 Mark oder 20 Tagen Gefängnis und Kater zu 50 Mark oder 5 Tagen Gefängnis vom Hamburger Schöffengericht verurteilt; die Berufungsverhandlung vom 10. September 1910 bestätigt das Urteil35. Allerdings muß sich der Arbeiterführer und »Hausagrarier« Albert Töpfer von dem Gericht ins Stammbuch schreiben lassen: »Wohl ist aber dem Angeklagten [Karl Roche] darin zu folgen, daß ein solches ohne Mittel erworbenes Hausbesitzertum sich mit den Grundsätzen der Sozialdemokratie nicht verträgt. Es ist ein Mangel an Überzeugungstreue, wenn ein Mann, der sich zur Bekämpfung des Kapitalismus anstellen und bezahlen läßt und dabei selbst sich durch die Inanspruchnahme dieses Kapitalismus zu bereichern sucht36

Ein Kuriosum noch am Rande: Die sozialdemokratische Schleswig-Holsteinische Volks-Zeitung behauptete, daß Roche vom »Reichsverband gegen die Sozialdemokratie«37 für den »Sumpf« bezahlt worden wäre – was der Zeitung eine erfolgreiche Klage des »Reichsverbandes« wegen Beleidigung einbrachte. Der sozialdemokratische Lübecker Volksbote brachte es fertig, daraus zu machen: »Sogar der Reichsverband schüttelt ihn ab, nämlich den ehemaligen Hilfsarbeiter im Zentralverband der Bauarbeiter, Karl Roche38

Roche, der sich als Hausierer39 und Fischhändler40 durchschlagen muß, wird neben Paul Schreyer und ErnstSchneider zu einem der wichtigsten Protagonisten des Syndikalismus in Hamburg. Außerdem ist er im Verein föderierter Anarchisten Hamburg, die zur Anarchistischen Föderation für Hamburg und Umgebung gehört, tätig. Seit 1912 arbeitet er an der von der Anarchistischen Föderation Hamburg-Altona herausgegebenen Monatszeitung Kampf41.

Norddeutsches Zentrum der Lokalisten war vor 1914 Hamburg. Ihre Basis war vor allem im Bereich der Transport-, Hafen und Werftarbeiter, außerdem die Berufe des Bauhandwerks und Dienstleistungssektors, die sich zur »Freien Vereinigung aller Berufe« (seit 1913 »Syndikalistische Vereinigung aller Berufe«) zusammengeschlossen hatten. Sie bildeten mit einigen Fachverbänden und der »Föderation der Metallarbeiter« ein Gewerkschaftskartell. Dem Kartell, das eine Vorläuferorganisation der »Arbeiterbörsen« der FAUD war42, schloß sich der 1913 entstandene »Syndikalistische Industrie-Verband« an, der von Hafenarbeitern und Seeleuten gegründet worden war.43 Hier wurde erstmals das Konzept der »Einheitsorganisation« zur Diskussion gestellt44, (das dann in größerem Maßstab ab 1919 die Arbeiter-Unionen umsetzten) und in Hamburg durch die von KarlRoche geleitete Syndikalistische Vereinigung aller Berufe schon entgegen den Statuten der FVdG praktiziert wurde45. »Die im Vergleich zur gebräuchlichen Praxis der FVdG in Bremen und Hamburg betriebene Aufgabe des Berufsverbandsprinzips zugunsten eines vereinheitlichten Aufbauschemas diktierte dabei mindestens ebenso der Zwang zu Konzentration wie der Wille zur Beseitigung einer verankerten Berufsideologie.«46. Das waren also ganz pragmatische Gründe – nämlich die Wahrung der Handlungsfähigkeit als minoritäre Gewerkschaft, die es sich nicht leisten konnte, berufsständische Ressentiments über die Gebühr zu berücksichtigen. Der 1. Weltkrieg unterbrach diese Diskussion, wie so manches andere.

Er wird Vorsitzender der »Syndikalistischen Vereinigung aller Berufe« und Kartelldelegierter und Schriftführer des im Juni 1913 gegründeten »Syndikalistischen Industrieverbandes«. Neben einer umfangreichen Tätigkeit als Referent veröffentlicht Roche in den beiden Organen der Lokalisten, Die Einigkeit und Der Pionier. Außerdem ist er Verfasser der unter dem Pseudonym Diogenes erschienenen Schrift »Die Ohnmacht der Sozialdemokratie im Deutschen Reichstag«47.

Vorne rechts am Tischende: Carl Windhoff; ihm gegenüber Karl Roche; an der Wand stehend, zweiter von rechts: Fritz Kater

Zusammen mit Fritz Kater und Karl Windhoff wählt die FVdG Roche zum Delegierten für den ersten internationalen Syndikalistenkongreß, der vom 27. September bis zum 2. Oktober 1913 in London tagt48. Die Reise der drei Delegierten wird von der preußischen Polizei fürsorglich observiert49.

Auf dem 11. Kongreß der FVdG im Mai 1914 ist Roche einer der Delegierten für Hamburg und Referent zum Thema »Genossenschaften und Syndikalismus«50.

Zu Beginn des 1. Weltkrieges 1914 werden die Zeitungen der FVdG, der Pionier und die Einigkeit, wegen ihrer konsequenten antimilitaristischen und den Krieg ablehnenden Haltung verboten51, und die Arbeit der FVdG muß sich auf ein Minimum beschränken. Als Ersatz gibt die Geschäftskommission ab dem 15. August 1914 ein wöchentlich erscheinendes organisationsinternes Mitteilungsblatt heraus. Nach dessen Verbot am 5. Juni 191552 erscheint ein Rundschreiben, das schließlich am 28. 4. 1917 verboten wird53.

Laut den Überwachungsakten der Preußischen Polizei hat sich Roche nach Ausbruch des Krieges nicht mehr politisch betätigt. Der Königliche Landrat des Kreises Pinneberg meldet am 19. 4. 1915 nach Berlin, »daß die fortgesetzten Beobachtungen des Roche nichts belastendes ergeben haben. Roche verhält sich ruhig, ist nicht auf Reisen gewesen und scheint seine schriftstellerische Tätigkeit für die anarchistische Partei eingestellt zu haben.« Und im Bericht vom 6. 11. 1915 heißt es, »dass nach den bisherigen Beobachtungen Roche kein ernsthafter Anhänger des Anarchismus zu sein scheint. Der Gemeindevorsteher [von Osdorf] hegt zwar die Vermutung, dass Roche nach Beendigung des Krieges seine schriftliche Tätigkeit für anarchistische Blätter, wie er sie vor dem Kriege ausgeübt hat, wieder aufnehmen wird.

Im übrigen lebt Roche ruhig, nüchtern und zurückgezogen; er betrieb früher einen Hausiererhandel, hat diesen aber seit einigen Jahren eingestellt, und arbeitet, angeblich krankheitshalber, nur sehr selten. Seine Ehefrau geht auf Arbeit; von ihrem Arbeitsverdienste sowie von Unterstützungen der Kinder und seitens der Gemeinde lebt er. Er ist faul und will nicht arbeiten, und auch unzuverlässig54

Am 21. 9. 1916 meldet die Hamburger Polizei ihren Preußischen Kollegen, daß Roche am 11. 9. 1916 nach Hamburg, Lindenallee 25. IV, gezogen ist. » Roche ist wieder unter Beobachtung gestellt worden55 Die Pinneberger Überwacher wissen da allerdings noch nicht, daß Roche umgezogen ist: in ihrem Bericht vom 28. 9. 1916 heißt es, daß Roche »sich durchaus ruhig und unauffällig verhält, er unterhält überhaupt keinen Verkehr und lebt vollständig zurückgezogen56 Kein Wunder, wenn der Überwachte 17 Tage zuvor ausgezogen ist.

Die insgesamt besser informierte Politische Polizei in Hamburg berichtet am 20. 7. 1917 nach Berlin, Roche (er wohnt mittlerweile Amandastr. 61, Haus 2) »ist seit Ende v. J. im hiesigen Friedhofsbureau als Hilfsschreiber beschäftigt. Roche ist öffentlich nicht hervorgetreten; er hat jedoch in den ersten Monaten nach seinem Zuzuge mit mehreren hiesigen Anarchisten verkehrt, insbesondere war er eng befreundet mit dem Tischler Albert Fricke57. Auch hat Roche wiederholt gesprächsweise in Kreisen seiner Bekannten zu erkennen gegeben, daß er noch anarchistische Gesinnungen hegt. Er ist nach wie vor ein Anhänger der anarchistischen Bewegung, hält sich aber seit einigen Monaten – anscheinend infolge seiner jetzigen Stellung – von den übrigen Anarchisten fern. Roche wird weiter beobachtet58.

Im letzten Kriegsjahr, seit dem 20. Juni 1918, wird Roche, der aufgrund seines Alters (und seines fehlenden Auges) nicht zum Militär muß, auf der Vulcan-Werft als Nietenschreiber zwangsverpflichtet59 – eine strategisch günstige Stelle in der Revolutionszeit 1918/19 …

Erstaunlicherweise berichtet die Hamburger Polizei noch am 19. Juni 1918 an das Königlich Preußische Polizei-Präsidium zu Berlin: »Der Händler Carl Roche ist seit langer Zeit krank und ohne Arbeit …«60 – übrigens der letzte Eintrag in der Berliner Akte.

Mit dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches treten auch die Syndikalisten wieder an die Öffentlichkeit und erhalten einen unerwartet großen Zustrom an neuen Mitgliedern. Die Einigkeit wird in Der Syndikalist umbenannt61. Die erste Ausgabe erscheint am 18. Dezember 1918.

Roche ist einer der führenden Propagandisten der wiedererstandenen FVdG. Schon im Januar 1919 unternimmt er zusammen mit Fritz Kater eine erste Agitationsreise durch Norddeutschland62. Roche ist jetzt Geschäftsführer der »Syndikalistischen Föderation Hamburg«63. Neben einer umfangreichen Vortragstätigkeit vor allem im norddeutschen Raum64 und Artikeln im Syndikalist veröffentlicht Roche vier der wichtigsten programmatischen Texte der FVdG im ersten Revolutionsjahr:

• Was wollen die Syndikalisten? Programm, Ziel und Wege der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften, Berlin 1919 (Verlag »Der Syndikalist«)
• Einheitslohn und Arbeitersolidarität [Vortrag, gehalten am 20. April 1919], Berlin 1919 (Verlag »Der Syndikalist«)
• Zwei Sozialisierungsfragen. 1. Wer soll sozialisieren? [Vortrag, gehalten am 1. Mai 1919 in Hamburg] 2. Ist die zusammengebrochene Wirtschaft für die Sozialisierung reif? [Vortrag, gehalten im Mai 1919], Hamburg 1919 (Verlag der Syndikalistischen Föderation Hamburg)
• Organisierte direkte Aktion, Berlin 1919 (Verlag »Der Syndikalist« Fritz Kater).65

Seit dem Sommer des Jahres publiziert er auch in der Tageszeitung der Hamburger KPD, der Kommunistischen Arbeiter-Zeitung, zu gewerkschaftlichen Themen.

Am 29. November 1919 wird Roche von der Hamburger »Vulcan-Werft AG« gefeuert. In dem Kündigungsschreiben werden ausdrücklich seine führende Rolle in der Syndikalistischen Föderation Hamburg und die Propagierung der »passiven Resistenz« als Kündigungsgrund genannt: »Seine Führung und Leistung haben uns voll befriedigt, bis R. nach der politischen Umwälzung nach und nach Führer einer Richtung wurde, die durch Wort und Schrift in Betriebsversammlungen der Werft zur passiven Resistenz aufforderte. Diese Einwirkung war derart, daß wir uns von R. trennen mußten66 Ein Spitzelbericht der Politischen Polizei hatte schon im Oktober des Jahres notiert: »Der Haupthetzer auf der Vulcanwerft ist der Syndikalist Roche. Sein Einfluss auf die Arbeiterschaft ist ungeheuer und mit Recht wird behauptet, daß er die Seele des verderblichen Widerstandes gegen Vernunft und Ordnung eines großen Teils der Arbeiterschaft ist67

Im Dezember 1919, noch vor Gründung der »Freien Arbeiter-Union Deutschlands (Syndikalisten)«, verlassen Roche und ErnstSchneider die FVdG und wechseln zur »Arbeiter-Union«68; sie sind auch in der oppositionellen Hamburger KPD69 aktiv. Mit ihnen geht offenbar die große Mehrheit der Syndikalisten Hamburgs. Anlaß für diesen Schritt mögen einerseits die von Rudolf Rocker in der »Prinzipienerklärung des Syndikalismus« begründete Ablehnung der Diktatur des Proletariats und des bewaffneten Aufstandes, andererseits die – in der FAUD nicht unumstrittene – Umstellung von den traditionellen Fachverbänden auf das Industrieverbandsprinzip sein, während Roche das Konzept der betrieblichen Einheitsorganisation (»Betriebsorgani­sation«) favorisiert.

Seit Anfang 1920 ist Roche einer der führenden Köpfe der unionistischen Bewegung in Hamburg, neben Fritz Wolffheim und Heinrich Laufenberg, die zu diesem Zeitpunkt die unbestrittenen Sprecher der gesamten linken Opposition in der KPD gegen die Berliner Zentrale um Paul Levi sind (bevor die beiden sich bis August 1920 mit ihrem sogenannten ‚Nationalbolschewismus‘ innerhalb der Linken mehr und mehr isolieren).

Roches erste größere Publikation für die AAU ist Anfang 1920 die Schrift Demokratie oder Proletarische Diktatur! Ein Weckruf der Allgemeinen Arbeiter-Union, Ortsgruppe Hamburg, [Hamburg] 1920. Er publiziert regelmäßig in der Tageszeitung der Hamburger KPD (seit April 1920 der KAPD), der Kommunistischen Arbeiter-Zeitung, und ist als Referent bei Veranstaltungen für Partei und Union vor allem im norddeutschen Raum aktiv. Seit März ist er Redakteur der KAZ-Rubrik »Arbeiter-Union«.

Roche tritt auf der 1. Reichskonferenz der AAU im Februar 1920 erfolgreich den Versuchen der Bremer KPD-Opposition (Karl Becker) entgegen, die Union zu einer wirtschaftlichen Hilfs­organisation der Partei zu machen70. Das erste, sehr föderalistische Programm der AAU, angenommen auf der 2. Reichskonferenz im Mai 1920, trägt wesentlich Roches Handschrift. Da die Bremer Opposition um Becker und Paul Frölich sich nicht an der Gründung der »Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands« beteiligt71 und zur KPD-Zentrale zurückkehrt, verlagert sich das Zentrum der Unionisten nach Hamburg72.

Roches Kontakte zur FAUD scheinen trotzdem weiter bestanden zu haben, er versucht in den nächsten Jahren mehrfach, wenn auch vergeblich, zumindest für Hamburg eine Kartellierung oder sogar organisatorische Vereinigung von Unionisten, Syndikalisten und Anarchisten herbeizuführen.

Als Vorsitzender der Pressekommission ist Roche Herausgeber der seit 1920 in Hamburg erscheinenden AAU-Zeitung des »Wirtschaftsbezirkes Wasserkante«, Der Unionist, und einer der Redakteure.

In der zweiten Hälfte des Jahres 1920 nimmt in der AAU der Einfluß der KAPD zu. Die Richtung, die den Dualismus von Partei und Union zugunsten der Union überwinden will und die ökonomisch-politische Einheitsorganisation vertritt, gerät in die Defensive. Ihre Schwerpunkte liegen in Hamburg und Ostsachsen73. Auf der 3. Reichskonferenz der AAU im Dezember 1920 in Berlin (an der Roche teilnimmt) zeichnet sich ab, daß es keine Mehrheit für das Konzept der Einheitsorganisation gibt74. Noch im selben Monat schließen die ostsächsischen Unionisten die KAPD-Mitglieder aus, Hamburg folgt Ende Mai 192175.

Roche faßt die Position der Opposition noch einmal in der Schrift Die Allgemeine Arbeiter-Union, (Hamburg [1921]; Herausgegeben von der Pressekommission der A.A.U. Groß-Hamburg) zusammen, die wahrscheinlich Anfang 1921 erscheint.

Nach dem Mitteldeutschen Aufstand im März 1921 (der sogenannten »Märzaktion«)76 wird Roche als Vorsitzender der Pressekommission des Unionist im April 1921 zu einem Jahr Festungshaft verurteilt, der Drucker des Unionist zu 15 Monaten77. Roche kommt allerdings spätestens im November des Jahres wieder frei78.

Aber kann er deshalb nicht an der 4. Reichskonferenz der AAU (wiederum in Berlin) teilnehmen, auf der das von der KAPD favorisierte dualistische Modell Union (als ‚Massenorganisation‘) und Partei (als theoretisch führender Kader) die Mehrheit gewinnt. Außerdem wird der föderalistische Aufbau der Union zugunsten eines zentralistischen Modells aufgegeben79. Die Opposition innerhalb der AAU gründet darauf im Oktober 1921 die »Allgemeine Arbeiter-Union Deutschlands (Einheitsorganisation)«80.

Das Jahr 1923 stürzt die Weimarer Republik in einen existenzielle Krise. Die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen und der von der Reichsregierung unter dem Kanzler Wilhelm Cuno propagierte passive Widerstand dagegen, der mittels der Notenpresse finanziert werden soll und aus der schon galoppierenden Inflation eine Hyperinflation macht, ruiniert die Reichsfinanzen endgültig. Nach dem Sturz Cunos im Sommer übernimmt ein Koalitionskabinett unter Gustav Stresemann (DVP), bestehend aus SPD, Zentrum, DDP und DVP, die Regierung.

Die Bildung von SPD-KPD-Koalitionsregierungen in Sachsen und Thüringen im Herbst geht parallel mit der Weigerung Bayerns, die antirepublikanischen Umtriebe von rechts zu unterbinden. Zwar hat die KPD unter dem Druck der KomIntern mit dem bewaffneten Aufstand geliebäugelt, aber keinen Rückhalt in den vielbeschworenen »Massen« gefunden. Die Reichsregierung (mit dem Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) abgesprochen) löst das Problem wie üblich – sie verhängt die Reichsexekution über Sachsen und Thüringen, um die gegen rechts unzuverlässigen Reichswehrverbände nicht gegen Bayern schicken zu müssen.

Die KPD-Führung um Brandler und Thalheimer nimmt – in realistischer Einschätzung der Kräfteverhältnisse – relativ kampflos die Entmachtung der sächsischen und thüringischen Koalitionsregierungen durch die Reichsexekutive hin. Wahrscheinlich durch einen Kommunikationsfehler erreicht diese Entscheidung die KPD in Hamburg nicht81. Der gescheiterte Hamburger Aufstand der KPD vom 22. – 24. Oktober 1923 führt am 23. November zum reichsweiten Verbot nicht nur der KPD, sondern auch aller linksradikalen Organisationen einschließlich der FAUD, das bis zum 1. März 1924 andauert.82

In dieser Zeit gelingt es der Reichsregierung mit der Einführung der Rentenmark83 (15. November), die bis in schwindelnde Höhen angestiegene Inflation in den Griff zu bekommen und der Weimarer Republik eine kurze ökonomische und politische Stabilitätsphase zu bescheren, die mit dem New Yorker Börsenkrach 1929 endet.

Die AAUE in Hamburg bricht während der Illegalität faktisch zusammen. Dies dürfte einer der Gründe sein, warum Roche zur Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands wechselt, um spätestens im Juli 1924 (wieder) in der FAUD aktiv zu werden84. Im FAUD-Verlag erscheint im selben Jahr seine Broschüre Der Proletarische Ideenmensch.85

Roche gehört zu den Initiatoren vom Block antiautoritärer Revolutionäre in Norddeutschland, der seit 1924 versucht, die radikale nichtbolschewistische Linke in Norddeutschland zumindest zu einer Aktionseinheit zusammenzufassen. In diesem Sinne ist auch die Konferenz des Bezirkes Nord-West der FAUD(S) vom 27. – 28. Dezember 1924 in Bremen gestaltet. Roche ist Referent der FAUD zum zentralen Thema: »Die Aufgaben der anti-autoritären Organisationen im Bezirk Nord-West«. An dieser Konferenz nehmen auch Vertreter der SAJD, AAUE, der IWW und der Hamburger Anarchisten teil86.

1925 erscheint von Roche die Broschüre Arbeiterjugend und natürliche Ordnung87. Er schreibt regelmäßig für das FAUD-Organ Der Syndikalist, außerdem für die seit 1927 erscheinende theoretische Zeitschrift Die Internationale und andere syndikalistische Publikationen.

In seiner letzten größeren Veröffentlichung, dem 1929 als Artikelserie in Der Syndikalist erschienenen »Handbuch des Syndikalismus«88 faßt er nochmal sein politisches Credo zusammen.

Seine letzten Lebensjahre ist Roche ein schwer kranker Mann. Er stirbt am 1. Januar 1931, wenige Monate nach seinem 68. Geburtstag. »Sein letzter Gruß, den er uns unmittelbar vor seinem Tode schrieb, enthielt ein Versprechen weiterer schriftstellerischer Mitarbeit, der seine letzte Sorge galt.« heißt es in dem Nachruf, der im Syndikalist89 erscheint. Und in der von Erich Mühsam herausgegebenen Zeitschrift Fanal schreibt Rudolf Rocker: »Seine rastlose Arbeit hat ihm nie Reichtum eingebracht; er ist als bitterarmer Proletarier gestorben, wie er immer gelebt hat90

 

Anmerkungen

1) Dies betrifft vor allem die – immer mal wieder reproduzierten – biographischen Angaben bei Hans Manfred Bock, demzufolge Roche »um die Jahrhundertwende als junger Seemann zur 'Freien Vereinigung' gekommen war« , und die auf einer Mitteilung von Augustin Souchys an Bock basieren (Bock 1969 und Bock 1993, S. 104; ebenso der Artikel Karl Roche auf der englischen Wikipedia). Souchy hat ganz offensichtlich Roche mit Ernst Schneider ('Icarus') verwechselt; zu Ernst Schneider siehe Schneider [1943]; Schneider [2003]; Mohrhof 2008, S. 30.
2) Die Schreibweise – Carl oder Karl – variiert, vor allem in den Akten der diversen mit der Überwachung 'subversiver Elemente' betrauten Dienststellen. Roche selbst schreibt seit den 1890er Jahren in seinen Publikationen seinen Vornamen mit 'K'.
3) Roche 1909, S. 31; LaB, Apr. Br. Rep. 030 Nr. 16490, Bl. 31; genaueres zu den Kindern konnten wir bisher nicht ermitteln.
4) LaB A Pr. Br. Rep. 030 Nr. 16490, Bl. 3
5) Roche 1909, S. 12 – er verließ die Schule wahrscheinlich mit 14 Jahren, möglicherweise als Waise oder Halbwaise; so läßt sich zumindest eine Bemerkung in Roche 1919c, S. 7, deuten: »Der junge Arbeiter, der mit 14 Jahren sich selbst überlassen und auf den Arbeitsmarkt geworfen wird … «
6) darauf weisen die Verurteilungen zwischen 1881 und 1886 sowie Bemerkungen in Roche 1919c, S. 7 und Roche 1919d, S. 6 hin (siehe auch Roche 2009, S. 46 und S. 55 f.).
7) StAH PP 331-3 S 7762; LaB A Pr. Br. Rep. 030 Nr. 16490, Bl. 3
8) Roche 1909, S. 7
9) LaB A Pr. Br. Rep. 030 Nr. 16490, Bl. 3 – ob der Verlust seines Auges krankheitsbedingt oder aufgrund einer Verletzung geschah, war bisher nicht zu ermitteln.
10) Roche 1909, S. 7
11) Gegründet 1890, seit 1894: »Verband der Fabrik-, Land-, Hülfsarbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands« – siehe hierzu Festschrift 1913 und Schuster 2000.
12) StAH PP 331-3 S 7762
13) Gegründet 1891 als »Verband der Bauhilfsarbeiter und verwandter Berufsgenossen« seit 1905: »Verband der baugewerblichen Hülfsarbeiter Deutschlands«; seit 1908: »Zentralverband der Bauhülfsarbeiter Deutschlands«; 1910 mit dem »Zentralverband der Maurer Deutschlands« zum »Deutschen Bauarbeiterverband« zusammengeschlossen – siehe Schuster 2000; s.a. Rütters – Zimmermann 2005, S. 44; 116 ff.
14) siehe z.B. die auf der Internet-Seite des Archiv Karl Roche aufgeführten Versammlungshinweise und Artikel aus dem Verbandsorgan Der Arbeiter.
15) StAH PP 331-3 S 7762
16) siehe StAH PP 331-3 S 7762: »Roche war bereits vom 1/10. 01 bis 1/2. 02 hier [Luruperweg 58] gemeldet und hat sich am 11/2. 02 auf Wanderschaft und am 4./4. 02 nach Barmen abgemeldet.«
17) Albert Töpfer, Mitglied des Hauptvorstandes und Redakteur des Arbeiter, schrieb Roche am 21. 3. 1905: »Auf dem Verbandstag (in Leipzig, K.R.) wird man um die Anstellung von zwei oder drei Gauleitern nicht umhin können. Ebenso bedarf es noch einer tüchtigen Kraft im Hauptvorstand und wenn man das Blatt achtseitig schafft, (wozu nicht geringe Luft vorhanden ist), auch einen tüchtigen Redakteur. Da tritt wieder die Frage auf: Wen? Ueberfluß an wirklich tüchtigen Leuten haben wir ganz gewiß nicht. Ich darf mir wohl die Frage erlauben, wie Du Dich zu irgend einem der angedeuteten Posten stellen würdest?« (mitgeteilt bei KR, Ich bin des trockenen Tons nun satt; in: Einigkeit, Nr. 36, 4. 9. 1909)
18) Roche wohnte zu dieser Zeit in der Wiemelhauserstr. 38a (heute: Universitätsstraße); im Vorderhaus (Wiemelhauserstr. 38) wohnte Paul Runge, Parteisekretär des Sozialdemokratischen Volksvereins für den Wahlkreis Bochum-Gelsenkirchen-Hattingen-Witten (Adreßbuch der Stadt Bochum 1907)
19) Roche 1909, S. 7; StAH PP 331-3 S 7762
20) StAH PP 331-3 S 7762 [Schreiben der Polizeiverwaltung des Oberbürgermeisters von Bochum an die Polizeibehörde Hamburg, 20. 5. 1907]
21) Lebenshaltung und Arbeitsverhältnisse der Deutschen Bauhülfsarbeiter. Herausgegeben vom Hauptvorstand des Zentralverbandes der baugewerblichen Hülfsarbeiter Deutschlands, Hamburg 1908 – 76 S. (Verlag: Verband der Baugewerblichen Hülfsarbeiter Deutschlands Gustav Behrendt);
Die Tarifverträge der baugewerblichen Hülfsarbeiter bis zum Jahre 1907. Verband der Baugewerblichen Hilfsarbeiter Deutschlands, Hamburg 1908. – 483 S. (Verlag: Verband der Baugewerblichen Hülfsarbeiter Deutschlands Gustav Behrendt);
Zur Entwicklungsgeschichte des Verbandes der baugewerblichen Hilfsarbeiter Deutschlands. Mit einem Anhang über die bis Ende 1907 vom Verband abgeschlossenen Tarifverträge. Herausgegeben vom Zentralvorstand, Hamburg, 1909. – 76 S.;
für die Autorenschaft und die Umstände der Entstehung siehe Roche 1909, S. 11 – 14
22) Roche 1909, S. 11
23) einige biographische Angaben bei Schmit 1932, S. 1695 – allerdings eine völlig unkritische Eloge des amtierenden Grundstein-Redakteurs auf Töpfer.
24) Roche 1909, S. 10; Urteil des Schöffengerichts Hamburg vom 7. Mai 1910 gegen Fritz Kater und Karl Roche, in Auszügen mitgeteilt bei Karl Roche, Eine Nachlese; in: Einigkeit, Nr. 42, 15. 10. 1910
25) Roche 1909, S. 14ff
26) Roche 1909, S. 29f.
27) Osdorf wurde 1927 nach Altona eingemeindet, das wiederum 1937 mit dem »Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen«, kurz »Groß-Hamburg-Gesetz«, zu Hamburg geschlagen wurde; siehe wikipedia Hamburg-Osdorf; wikipedia Groß-Hamburg-Gesetz.
28) Roche 1909, S. 3
29) Die FVdG ging aus der lokalistischen Opposition innerhalb der sozialdemokratischen Freien Gewerkschaften hervor. Ursprünglich aus revolutionären Sozialdemokraten bestehend, die den reformistischen Kurs der Zentralverbände der Generalkommission ablehnten, wurde den Lokalisten 1907 von der Partei das Ultimatum gestellt, innerhalb eines Jahres sich den Zentralverbänden anzuschließen oder aus der SPD rauszufliegen. Die eine Hälfte (etwa 8000 Mitglieder) unterwarf sich, während die andere Hälfte mit den Sozialdemokraten brach und sich rasch dem revolutionären Syndikalismus annäherte. Nach dem 1. Weltkrieg entstand aus ihr die »Freie Arbeiter-Union Deutschlands«. (siehe Aigte 1930/1931; Bock 1969 und Bock 1993; Fricke 1988, S. 1010 – 1021; SyFo [2007]; Kater 1912; Klan/Nelles 1990; Kulemann 1908; Rübner 1994; Vogel 1977; einen schnellen Überblick und reichen Materialfundus bietet zudem die Internet-Seite des Instituts für Syndikalismusforschung).
30) Roche 1909; die Broschüre wurde erstmals in der Einigkeit, Nr. 31, 31. 7. 1909, angekündigt, ist also spätestens Anfang August erschienen. – Im Revolutionsjahr 1919, nach zehn Jahren, bringt Roche den »Sumpf« noch einmal heraus, denn, wie er im Vorwort zur Neuausgabe schreibt: »Die Zentralverbandsführer in Hamburg wie auch die Rechtssozialisten verbreiten Gerüchte über mich, hinterhältig und verlogen. Der „Rote Sumpf“ dient ihrem verleumderischen Beginnen zur Grundlage. Daher habe ich mich entschlossen, diese Schrift neu herauszugeben. … Das Schriftchen hat außer seinem historischen Interesse auch für den Tageskampf der Gegenwart Wert.
Auch eine gewisse Genugtuung beschleicht mich: Was ich vor zehn Jahren über die Arbeiterbewegung und deren Führer auszusprechen wagte, wofür ich geächtet wurde — heute sagen dasselbe Millionen.« (Roche 1919a, S. 1 f)
31) Der Bau-Hilfsarbeiter, Nr. 32, 7. 8. 1909
32) Hamburger Echo, Nr. 189, 15. 8. 1909
33) Der Bau-Hilfsarbeiter, Nr. 35, 28. 8. 1909
34) Karl Roche, Heraus mit dem Flederwisch!; in: Einigkeit, Nr. 33, 14. 8. 1909
35) Karl Roche, Eine Nachlese; in: Einigkeit, Nr. 42, 15. 10. 1910; Hamburger Echo, Nr. 106, 8. 5. 1910; Hamburger Echo, Nr. 213, 11. 9. 1910
36) Urteil des Schöffengerichts Hamburg vom 7. Mai 1910 gegen Fritz Kater und Karl Roche, in Auszügen mitgeteilt bei Karl Roche, Eine Nachlese; in: Einigkeit, Nr. 42, 15. 10. 1910
37) zum »Reichsverband« siehe Fricke 1970
38) Lübecker Volksbote, Nr. 177, 1. 8. 1910
39) LaB, A Pr. Br. Rep. 030 Nr. 16490, Bl. 31
40) Der Bau-Hilfsarbeiter, Nr. 2, 8. 1. 1910
41) Kampf. (Unabhängiges) Organ für Anarchismus und Syndikalismus; erschien von 1912 bis 1914 in Hamburg; mit Sicherheit stammt der mit »K. R.« gezeichnete Artikel »Evolution rückwärts« (Jg. 1, Nr. 2, August 1912, Beiblatt, [S. 7 – 8]) von Roche; der mit »R.« gezeichnete Artikel »Aus der journalistischen Düngergrube am Speersort« (ebd., [S. 8] ist nicht sicher Roche zuzuordnen, sein Sprachstil macht es aber wahrscheinlich). – Zum Kampf siehe KAMPF! – Vorwort zum Reprint 1986 (Hamburg); zum Anarchismus in Hamburg vor dem 1. Weltkrieg siehe Heinzerling 1988.
42) zum Konzept der Arbeiterbörsen siehe Barwich [1923]
43) Rübner 1996, S. 75; zu den Aktivitäten der syndikalistischen Seeleute kurz vor dem 1. Weltkrieg siehe Mohrhof 2008
44) offiziell vom Bremer Delegierten Franz Martin auf dem 11. Kongreß der FVdG im Mai 1914 vorgeschlagen; siehe Rübner 1996, S. 76, Anm. 35
45) Rübner 1996, S. 76, Anm. 35
46) Rübner 1996, S. 77
47) Roche 1912 – wir halten die von Angela Vogel vermutete Auflösung des Pseudonyms (siehe Vogel 1977, S. 252, Anm. 26) nach Durchsicht der unter dem Namen Diogenes publizierten Artikel in der Einigkeit und im Pionier für überzeugend. Roche benutzte dieses Pseudonym später auch noch im Syndikalist.
48) Thorpe 1978, S. 57; Thorpe 1989, S. 69 ff – Roche berichtete in der Einigkeit (Nr. 41 und 42, 11. und 18. Oktober 1913) und im Pionier (Nr. 42, 15 Oktober 1913) über den Kongreß. – Zusammenfassend zum Kongreß: Thorpe 1978, Thorpe 1989.
49) LaB, A Pr. Br. Rep. 030 Nr. 16490, Bl. 19 & 20
50) siehe die Dokumentation Den Kapitalismus muß man nicht totglauben, den Kapitalismus muß man totkämpfen. Karl Roche und die Genossenschaftsfrage 1911 – 1914; in: barrikade, Nr. 7, April 2012, S. 26 – 29. 
51) Bock 1969 und Bock 1993; Rübner 1994; Aigte 1930/1931
52) Das Weitererscheinen des »Mitteilungsblatt« verboten!; in: Rundschreiben, Nr. 1, 15. 6. 1915
53) Rundschreiben, Nr. 47, 15. Mai 1917 – zusammenfassend dazu Thorpe 2000.
54) LaB, A Pr. Br. Rep. 030 Nr. 16490, Bl. 29; Bl. 31
55) LaB, A Pr. Br. Rep. 030 Nr. 16490, Bl. 29; Bl. 32
56) LaB, A Pr. Br. Rep. 030 Nr. 16490, Bl. 29; Bl. 33
57) Fricke war vor dem Krieg Verleger und verantwortlicher Redakteur des Kampf bis Nr. 10 (siehe KAMPF_Anhang).
58) Hat Roche, wie wir in der ersten Fassung dieser biographischen Skizze noch ziemlich überzeugt behauptet haben,(siehe AKR 2009, S. 5 f) zum Untergrundnetz der FVdG gehört, das den Zusammenhalt der Syndikalisten für die Zeit nach dem Kriege erfolgreich sicherte? Den oben zitierten Überwachungsakten zufolge hat er sich bis zu seinem Umzug nach Hamburg von der Bewegung ferngehalten. Das kann stimmen. Roche hatte sich während der Zeit beim Hauptvorstand des »Verbandes« Rheumatismus in den Beinen zugezogen und war demzufolge in seiner Mobilität eingeschränkt (siehe Roche 1909, S. 8f). Eine der wenigen Versammlungen der Hamburger FVdG während des Krieges fand am 8. Juli 1917 statt, an der 56 Personen, überwiegend Werftarbeiter, teilnahmen; Fritz Kater, der ursprünglich dort sprechen sollte, konnte nicht kommen; siehe Ullrich 1976 (Band 2), S. 153, Anm. 34.
Ob Roche Kontakt zur linken Opposition in der Hamburger SPD um Heinrich Laufenberg und Fritz Wolffheim hatte, die später an der Gründung der KPD wie der KAPD führend beteiligt waren, konnten wir bisher nicht ermitteln.
59) Zeugnis der Vulcan Werke, vollständig zitiert in Isegrim (d. i. Karl Roche), An der Unterweser; in: Syndikalist, Jg. 6, Nr. 30, 26. Juli 1924, Beilage.
60) LaB, A Pr. Br. Rep. 030 Nr. 16490, Bl. 37
61) Die Umbenennung hatte der 11. Kongreß der FVdG im Mai 1914 beschlossen, seine Umsetzung wurde allerdings durch den Kriegsausbruch und das Verbot verhindert; siehe Rübner 1996, S. 82, Anm. 58
62) Syndikalist, 1. Jg. 1918/19, Nr. 7
63) Syndikalist, 1. Jg., 1918/19, Nr. 14
64) siehe etwa Kuckuk 1996, S. 22
65) alle vier Broschüren sind nachgedruckt in Roche 2009
66) vollständig zitiert in Isegrim (d. i. Karl Roche), An der Unterweser; in: Syndikalist, Jg. 6, Nr. 30, 26. Juli 1924, Beilage.
67) Politische Polizei Hamburg – Wochenbericht Nr. 9 vom 13. 10. 1919; zitiert auf der Webseite des AKR: http://archivkarlroche.wordpress.com/2009/05/03/der-hetzer-roche/
68) Die unionistische Bewegung entstand spontan in der ersten revolutionären Nachkriegsphase. Sie orientierte sich theoretisch mehrheitlich am revolutionären Marxismus, organisatorische Grundlage war die berufsübergreifende Betriebsorganisation (im Bergbau die Schachtorganisation); aufgebaut war sie in der Regel nach dem Räteprinzip. Ein kleinerer Teil der Unionisten schloß sich im Dezember 1919 mit der FVdG zur FAUD zusammen (Rocker 1919), die Mehrheit beteiligte sich am Gründungsprozeß der AAUD, während eine weitere Strömung (»Union der Hand- und Kopfarbeiter«) sich zeitweilig der KPD annäherte (die darüber nicht immer sehr glücklich war). Aus dieser Strömung entstanden nach 1925 die »Revolutionären Industrie-Verbände«. (Bock 1969 und Bock 1993; Bötcher 1922; Hermberg 1922; Langels 1989; siehe auch Bärhausen u.a. 1986, S. 8)
69) Die Hamburger KPD gehörte fast vollständig zur antiparlamentarisch-antigewerkschaftlichen Opposition gegen die Berliner Zentrale; siehe Protokoll KPD 3. Parteitag.
70) siehe Bock 1969 und Bock 1993, S. 188 ff; Böttcher, S. 75 ff.
71) Der Gründungsparteitag der KAPD fand am 4. und 5. April 1920 in Berlin statt; siehe Bock 1977.
72) siehe Bock 1969 und Bock 1993, S. 188ff; Siegfried 2004, S. 128f.
73) Bekannte Vertreter sind, neben Roche (Hamburg), der Herausgeber der Berliner Aktion, Franz Pfempfert, und Otto Rühle (Dresden).
74) siehe Die 3. Reichskonferenz der AAUD, 12. – 14. Juni 1920 in Leipzig. Eingeleitet und bearbeitet von Jonnie Schlichting; in: barrikade Nr. 7, April 2012, S. 34 – 39.
75) siehe Bock 1969 und Bock 1993, S. 214f; zu Hamburg siehe auch: Partei oder Gewerkschaft; in: Alarm, Jg. 3/1921, Nr. 19
76) Angress 1972, S. 139ff; Bock 1969 und Bock 1993, S. 295ff.
77) Zeitdokument; in: Alarm, Jg. 3/1921, Nr. 17
78) so spricht Roche am 27. 11. 1921 auf einer Veranstaltung der FAUD zur Ermordung des spanischen Ministerpräsidenten Dato durch zwei CNT-Genossen über die Leiden der Festungsgefangenen in Gefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel; siehe: ZP-Stelle Hamburg – Bericht # 105 – 29.11.1921 (Staatsarchiv Bremen 4,65).
79) siehe Siegfried 2004, S. 129
80) siehe Bock 1969 und Bock 1993, S. 214f
81) siehe Voß 1981; Wollenberg 1973
82) siehe Voß u.a. 1981
83) Eine Rentenmark = 1 Billion Papiermark; 1 US$ = 4,20 Rentenmark
84) Der erste von Roche signierte Artikel im Syndikalist erschien schon in der Ausgabe 43 – 44/ 4. November 1923 – gleich nach den KPD-Putsch vom 23. Oktober in Hamburg: »Die Opfer einer politischen Narrheit«.
85) Roche 1924
86) Die Konferenz des Bezirks Nordwest der FAUD und der Block antiautoritärer Revolutionäre.Bremen am 27. und 28. Dezember 1924 – Eine Dokumentation. Eingeleitet und bearbeitet von Jonnie Schlichting; in: barrikade Nr. 4, Dezember 2010, S. 15 – 22.
87) Roche 1925
88) Roche 1929
89) Karl Roche [Nachruf]; in: Syndikalist, Jg. 11, Nr. 2, 10. 1. 1931 [http://www.syndikalismusforschung.info/rochetod.htm]
90) R [Rudolf Rocker?], Karl Roche; in: Fanal, Jg. 5 (1930/1931), Nr. 5, Februar 1931, S. 119 [http://archivkarlroche.wordpress.com/archiv-karl-roche/nachruf-aus-fanal/]

Quellen
1. Archive
 AKR: Archiv Karl Roche Hamburg
 LaB: Landesarchiv Berlin
 StAH: Staatsarchiv Hamburg
 SyFo: Institut für Syndikalismusforschung Bremen
2. Periodika
 AGWA: Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit (Germinal)
 Alarm: Alarm. Organ für freien Sozialismus [Herausgegeben von Carl Langer], Hamburg
 barrikade: barrikade Streitschrift für Anarchosyndikalismus, Unionismus und revolutionären Syndikalismus, Hamburg (AKR)
 Einigkeit: Die Einigkeit. Organ der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften, Berlin
 Internationale (FAUD): Die Internationale. Zeitschrift für revolutionäre Arbeiterbewegung, Gesellschaftskritik und sozialistischen Neuaufbau. Hrgg. von der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (AS), Berlin
 Kampf: Kampf. (Unabhängiges) Organ für Anarchismus und Syndikalismus, Hamburg
 KAZ (Hamburg): Kommunistische Arbeiter-Zeitung, [Organ der KPD, Ortsgruppe Hamburg; seit 1920: Organ der Kommunistischen Arbeiterpartei und der Allgemeinen Arbeiterunion Deutschlands, hrgg. von der Ortsgruppe Hamburg], Hamburg
 Mitteilungsblatt: Mitteilungsblatt der Geschäftskommission der Freien Vereinigung Deutscher Gewerkschaften, Berlin
 Pionier: Der Pionier. Unabhängiges sozialrevolutionäres Organ, Berlin
 Rundschreiben: Rundschreiben an die Vorstände und Mitglieder aller der Freien Vereinigung Deutscher Gewerkschaften angeschlossenen Vereine, Berlin
 Syndikalist: Der Syndikalist. Organ der Sozialrevolutionären Gewerkschaften Deutschlands; seit 1920: Organ der Freien Arbeiter-Union Deutschlands, Berlin
 Unionist: Der Unionist. Organ der Allgemeinen Arbeiter-Union, Wirtschaftsbezirk Wasserkante; seit 1921: Organ der Allgemeinen Arbeiter-Union (Einheits-Organisation), Wirtschaftsbezirk Wasserkante, Hamburg
3. Literatur
 Aigte 1930: Gerhard Aigte, Über die Entwicklung der revolutionären syndikalistischen Arbeiterbewegung Frankreichs und Deutschlands in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Freie wissenschaftliche Arbeit; in: Internationale (FAUD), Jg. IV, Nr. 2 (Dezember 1930) bis Nr. 10 (August 1931) – teilweiser Neudruck unter dem Titel Gerhard Aigte, Die Entwicklung der revolutionären syndikalistischen Arbeiterbewegung Deutschlands in der Kriegs- und Nachkriegszeit (1918-1929), Bremen 2005 (FAU Bremen)
 Angress 1973: Werner T. Angress, Stillborn Revolution. Die Kampfzeit der KPD 1921 – 1923 [1963], Wiener Neustadt (Räteverlag)
 AKR 2009: Archiv Karl Roche, Wer war Karl Roche? Eine biographische Skizze; in: Roche 2009
 Bärhausen u.a. 1986: Anne Bärhausen/ Ruth Meyer/ Rüdiger Zimmermann, Baugewerkschaften in der Bibliothek der Sozialen Demokratie/ Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung. 2. erg. Aufl., Bonn
 Barwich [1923]: Studienkommission der Berliner Arbeiterbörsen/Franz Barwich (1923), »Das ist Syndikalismus«. Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus. Mit Texten von Franz Gampe, Fritz Kater, Augustin Souchy u.a. Mit einer Einleitung von Helge Döhring, Frankfurt/M 2005 (Edition AV) – erweiterter und vermehrter Neudruck von: Franz Barwich, Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus. Mit einem Vorwort von A. Souchy, Berlin [1923] (Der Syndikalist)
 Barwich u.a. 1973: Franz Barwich/ Erich Gerlach/ Arthur Lehning/ Rudolf Rocker/ Helmut Rüdiger, Arbeiterselbstverwaltung, Räte, Syndikalismus, Berlin/W (Karin Kramer)
 Bock 1969: Hans Manfred Bock, Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918 bis 1923. Zur Geschichte und Soziologie der Freien Arbeiter-Union (Syndikalisten), der Allgemeinen Arbeiter-Union Deutschlands und der Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands, Meisenheim am Glan (Anton Hain)
 Bock 1977: Hans Manfred Bock (Hrg.), Bericht über den Gründungs-Parteitag der Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands am 4. und 5. April 1920 in Berlin; in: Arbeiterbewegung – Theorie und Geschichte. Jahrbuch, Band 5/1977: Kritik des Leninismus , Frankfurt/M (Fischer)
 Bock 1993: Hans Manfred Bock, Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918 bis 1923. Ein Beitrag zur Sozial- und Ideengeschichte der frühen Weimarer Republik. Aktualisierte und mit einem Nachwort versehene Neuausgabe [von Bock 1969 – die Seitenzählung ist bei beiden Ausgaben identisch], Darmstadt (Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft)
 Bötcher 1922: Hans Bötcher, Zur revolutionären Gewerkschaftsbewegung in Amerika, Deutschland und England. Eine vergleichende Betrachtung, Jena (Gustav Fischer)
 Festschrift 1913: Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Fabrikarbeiter-Verbandes Zahlstelle Frankfurt a. Main und Umgebung 1888 – 1913, Frankfurt/M (Fabrikarbeiter-Verband)
 Fricke 1970: Dieter Fricke, Reichsverband gegen die Sozialdemokratie (RgS); in: Die bürgerlichen Parteien in Deutschland. Handbuch der Geschichte der bürgerlichen Parteien und anderer bürgerlicher Interessenorganisationen vom Vormärz bis zum Jahre 1945. Band II, Leipzig 1970 (BI)
 Fricke 1987: Dieter Fricke, Handbuch zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 1869 bis 1917 (2. Aufl. in 2 Bänden), Berlin/DDR (Dietz)
 Heinzerling 1988: Heidi Heinzerling, Anarchisten in Hamburg. Beiträge zu ihrer Geschichte 1890-1914; in: Hamburger Zustände. Jahrbuch zur Geschichte der Region Hamburg, Bd. 1/1988, Hamburg (Junius)
 Hermberg 1922: Paul Hermberg, Nachwort [zu Bötcher 1922]
 Kater 1912: Fritz Kater, Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften. Eine kurze Geschichte der deutschen sozial-revolutionären Gewerkschafts-Bewegung, Berlin (Fritz Kater)
 Klan/ Nelles 1990: Ulrich Klan/ Dieter Nelles, »Es lebt noch eine Flamme«. Rheinische Anarchosyndikalisten/-innen in der Weimarer Republik und im Faschismus, 2. überarbeitete Auflage, Grafenau/Döffingen (Trotzdem) [1. Aufl. 1986]
 Kuckuk 1996: Peter Kuckuk, Syndikalisten und Kommunistische Arbeiterpartei in Bremen in der Anfangsphase der Weimarer Republik; in: AGWA No 14/1996
 Kulemann 1908: Wilhelm Kulemann, Die Berufsvereine; 1. Abt.: Geschichtliche Entwicklung der Berufsorganisationen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber aller Länder. [2. völlig neu bearb. Aufl. der "Gewerkschaftsbewegung"]. Zweiter Band: Deutschland II. Organisation der Arbeitnehmer II, Jena (G. Fischer)
 Langels 1989: Otto Langels, Die Revolutionären Industrieverbände. Gewerkschaftspolitik in der Weimarer Republik zwischen Freien Gewerkschaften und KPD; in: AGWA No. 10/1989
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 Protokoll KPD 3. Parteitag: Bericht über den 3. Parteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakusbund) am 25. und 26. Februar 1920, o.O. [Berlin] o. J. [1920] (KPD)
 Rocker 1919: Rudolf Rocker, Prinzipienerklärung des Syndikalismus. Referat des Genossen Rudolf Rocker auf dem 12. Syndikalisten-Kongreß, abgehalten vom 27. bis 30. Dezember 1919 in dem »Luisenstädtischen Realgymnasium« zu Berlin, Dresdener Straße; in: Barwich u.a 1973
 Roche 1909: Karl Roche, Aus dem roten Sumpf oder Wie es in einem nicht ganz kleinen Zentralverband hergeht, Berlin (Verlag Fritz Kater)
 Roche 1912: Karl Roche (Diogenes), »Die Ohnmacht der Sozialdemokratie im Deutschen Reichstag, eine Wanderung durch die Berichte der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion«, Berlin (Fritz Kater)
 Roche 1919a: Karl Roche, Aus dem roten Sumpf (Neuausgabe). Mit einem Vorworte: Nach zehn Jahren, Hamburg (Verlag der Syndikalistischen Föderation Hamburg)
 Roche 1919b: Karl Roche, Was wollen die Syndikalisten? Programm, Ziel und Wege der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften, Berlin (Verlag »Der Syndikalist«)
 Roche 1919c: Karl Roche, Einheitslohn und Arbeitersolidarität [Vortrag, gehalten am 20. April 1919], Berlin (Verlag »Der Syndikalist«)
 Roche 1919d: Karl Roche, Zwei Sozialisierungsfragen. 1. Wer soll sozialisieren? [Vortrag, gehalten am 1. Mai 1919 in Hamburg] 2. Ist die zusammengebrochene Wirtschaft für die Sozialisierung reif? [Vortrag, gehalten im Mai 1919], Hamburg (Verlag der Syndikalistischen Föderation Hamburg)
 Roche 1919e: Karl Roche, Organisierte direkte Aktion, Berlin (Verlag »Der Syndikalist« Fritz Kater).
 Roche 1920: Karl Roche, Demokratie oder Proletarische Diktatur! Ein Weckruf der Allgemeinen Arbeiter-Union, Ortsgruppe Hamburg, Hamburg
 Roche 1921: Karl Roche, Die Allgemeine Arbeiter-Union. Herausgegeben von der Pressekommission der A.A.U. Groß-Hamburg, Hamburg (AAU)
 Roche 1924: Karl Roche, Der Proletarische Ideenmensch, Berlin (Der Syndikalist)
 Roche 1925: Karl Roche, Arbeiterjugend und natürliche Ordnung, Berlin (Der Syndikalist)
 Roche 1929: Karl Roche, Handbuch des Syndikalismus; in: Syndikalist, Nr. 15, 15. 4. 1929 ff
 Roche 2009: Karl Roche, Sozialismus und Syndikalismus. Agitationsschriften aus dem Jahre 1919 (Archiv Karl Roche #2) Moers (Syndikat A)
 Rübner 1994: Hartmut Rübner, Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus (Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte Band 5), Berlin – Köln (Libertad)
 Rübner 1996: Hartmut Rübner, Linksradikale Gewerkschaftsalternativen. Anarchosyndikalismus in Norddeutschland von den Anfängen bis zur Illegalisierung nach 1933; in: AGWA No. 14/1996 (Germinal)
 Rütters/ Zimmermann 2005: Peter Rütters/ Rüdiger Zimmermann, Bauarbeitergewerkschaften in Deutschland und Internationale Vereinigungen von Bauarbeiterverbänden (1869 – 2004). Protokolle – Berichte – Zeitungen. Ein Bestandsverzeichnis der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung (Veröffentlichungen der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Bd. 16), Bonn
 Schmit 1932: Arthur Schmit, Töpfer, Albert; in: Internationales Handbuch des Gewerkschaftswesens, hrsgg. von Ludwig Heyde; (Band 2); Bd. 1: Berlin 1931; Bd. 2: Berlin 1932 (Werk und Wirtschaft)
 Schneider [1943]: Ernst Schneider (Ikarus), The Wilhelmshaven Revolt. A Chapter of the Revolutionary Movement in the German Navy, 1918-1919 [1. Auflage 1943]. (reprint with an Introduction by Joe Thomas), Nr. Huddersfield 1975
 Schneider [2003]: Ernst Schneider (Ikarus), Die Wilhelmshavener Revolte. Ein Kapitel aus der revolutionären Bewegung in der deutschen Marine 1918/19; in: AGWA No. 17/2003
 Schuster 2000: Dieter Schuster, Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918. Mit einem Vorwort von Rüdiger Zimmermann sowie Registern von Hubert Woltering. (Electronic ed. – FES Library), Bonn
 Siegfried 2004: Detlef Siegfried, Das radikale Milieu. Kieler Novemberrevolution, Sozialwissenschaft und Linksradikalismus 1917 – 1922, Wiesbaden (DUV)
 SyFo [2007]: SyFo, Geschichte der syndikalistischen Arbeiterbewegung in Deutschland – Ein virtuelles Museum
 Thorpe 1978: Wayne Thorpe, Towards a Syndicalist International: The 1913 London Congress; in: International Review of Social History, Vol. XXIII/1978
 Thorpe 1989: Wayne Thorpe, »The Workers Themselves«. Revolutionary Syndicalism and International Labour 1913 – 1923, Dodrecht – Boston – London (Kluver)
 Thorpe 2000: Wayne Thorpe, Keeping the Faith: The German Syndicalists in the First World War; in: Central European History, Vol. 33/2000, No. 2
 Ullrich 1976: Volker Ullrich, Die Hamburger Arbeiterbewegung vom Vorabend des Ersten Weltkrieges bis zur Revolution 1918/19 (2 Bände), Hamburg (Hartmut Lüdke)
 Vogel 1977: Angela Vogel, Der deutsche Anarchosyndikalismus. Genese und Theorie einer vergessenen Bewegung, Berlin/W (Karin Kramer)
 Voß 1981: Angelika Voß, Der »Hamburger Aufstand« im Oktober 1923; in: Voß u.a. 1981
 Voß u.a. 1981: Angelika Voß/ Ursula Büttner/ Hermann Weber, Vom Hamburger Aufstand zur politischen Isolierung. Kommunistische Politik 1923 – 1933 in Hamburg und im Deutschen Reich, Hamburg (Landeszentrale für politische Bildung)
 Wollenberg 1973: Erich Wollenberg, Der Hamburger Aufstand und und die Thälmann-Legende, in: Schwarze Protokolle. Zur Theorie der linken Bewegung, Nr. 6/Oktober 1973, Berlin/W

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Inhaltsverzeichnis – barrikade

barrikade # 8 – Juni 2013

Umfang 60 Seiten – Preis: 4 Euro  —- Vorschau:

barrikade-8-cover

barrikade # 7 – April 2012

Umfang 48 Seiten – Preis: 4 Euro  —- Vorschau:

b7-tb

barrikade # 6 – November 2011

Umfang 48 Seiten – Preis: 4 Euro  —- Vorschau:

Kollektivbetriebe als ‚konstruktiver Sozialismus‘?

• Kollektivierungen in Katalonien 1936-39 – Augustin Souchy

• Theorie in Lichte der Praxis – Helmut Rüdiger

• Würdigung des Anarchosyndikalisten und Genossenschafters Joan Peiró i Belis

Odyssee des Rudolf Rocker-Manuskriptes ‚Nationalismus und Kultur‘ 1949

Jan Appel – Erinnerungen

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